Zu Gast beim Club Levent in Istanbul

Istanbul, die faszinierende Stadt am Bosporus, war das Ziel unserer Clubfahrt 2012. Eingeladen hatten uns die Sorores des befreundeten Clubs Levent, der bereits seit 1974 besteht. Die Istanbuler Clubschwestern organisierten wieder ein perfektes Programm fürs uns, das nicht nur touristische Höhepunkte beinhaltete. Sehr interessant waren auch die Hintergrundinformationen über die neuesten Entwicklungen in Politik und Gesellschaft. Zum Beispiel hatten wir vorher noch nichts von einer „Kopftuchprämie“ gehört.

Unser Club Gelsenkirchen/Ruhrgebiet pflegt seit fünf Jahren intensive Kontakte zu unserem jüngsten Friendship-Link, dem Istanbuler Club Levent. Die türkischen Clubschwestern in unserem Club Gelsenkirchen hatten diesen Link initiiert und dafür gesorgt, dass wir uns trotz der großen Entfernung bereits drei Mal treffen konnten. Im Mai 2007 fuhr eine Delegation unseres Clubs erstmals nach Istanbul, um die Stadt kennenzulernen und unseren Link festlich zu feiern. Drei Jahre später kamen 6 Sorores von Levent zu uns nach Gelsenkirchen, wobei es für die meisten von ihnen der erste Besuch in Deutschland war. Sie zeigten sich von der vielfältigen Kultur des Ruhrgebietes beeindruckt und auch das viele „Grün“ hatten sie nicht erwartet.

Nun, nach zwei Jahren, lud uns Club Levent wiederum zu einem Gegenbesuch nach Istanbul ein. 13 Personen – einige unserer Männer waren auch dabei – reisten vom 28.4. bis 1.5.12 in diese faszinierende Stadt. Es gab ein fröhliches Wiedersehen mit den türkischen Freundinnen, die uns sehr verwöhnten. Sie zeigten uns stolz ihr neues Clubhaus am Goldenen Horn: ein altes, traditionell mit viel Holz erbautes Haus, das sie wunderschön restauriert hatten und welches nun einigen der zehn Istanbuler SI-Clubs für Meetings, Ausstellungen und für soziale Projekte (insbesondere Arbeit mit Kindern) zur Verfügung steht. Die Schwestern hatten für uns ein reichhaltiges Programm zusammengestellt in dem die touristischen Sehenswürdigkeiten ebenso vorkamen wie die Schifffahrt auf dem Bosporus und ein Dinner in einem Restaurant, von dem aus wir einen herrlichen Blick über die Stadt und den Bosporus hatten. Der Höhepunkt war aber wieder eine Einladung zum Lunch bei einer Clubschwester, wo wir in großer Runde Gespräche führen konnten.

Aufgefallen ist uns, dass sich in den letzten fünf Jahren das Bevölkerungsbild Istanbuls stark gewandelt hat. Wir sahen beispielsweise unzählige Frauen mit Kopftüchern. Noch vor fünf Jahren war dies eher eine Ausnahme. So erzählten unsere türkischen Clubschwestern, dass die Partei AKP, die die stärkste Fraktion im türkischen Parlament bildet, jungen Frauen zwischen circa 18 und 25 Jahren monatlich eine „Kopftuchprämie“ in Höhe von 100 Dollar zahlt. Diese Geldzuwendungen sind mit der Bedingung verknüpft, dass sie ihre Stimme der regierenden Partei geben und das Kopftuch tragen.

Auch die Pressefreiheit scheint stark eingeschränkt. So erzählten uns die Clubschwestern von ca. 150 inhaftierten türkischen Journalisten, welche Kritik an der Regierung geäußert haben. Gegen 4.000 Journalisten sollen bereits Ermittlungen geführt worden sein. Zu den Verhaftungswellen gegen türkische Journalisten hat sich das amerikanische Außenministerium besorgt geäußert und auch der EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle verwies bereits die türkische Regierung die Pressefreiheit zu schützen. Diese Entwicklung in der Türkei machte uns sehr betroffen.

Istanbul hatte sich seit unserem letzten Besuch aber auch positiv verändert: Uns fielen die vielen restaurierten Häuser auf sowie die vielen gepflegten Grünflächen mit Mengen von Blumen. Allerdings hatten auch Tourismus und Verkehr enorm zugenommen.
Der Abschied fiel uns nicht leicht, aber wir versprachen, nicht nur brieflich in Kontakt zu bleiben, sondern uns auch im nächsten Jahr zum Europakongress in Berlin wieder zutreffen.

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